Verkaufspreis-Optimierung.de wird von der Unternehmensberatung Equity Advice GmbH betrieben. Ihre Beratung wird übrigens gefördert.
Amazon will mittels Rabatten Retouren senken
Eines der größten Probleme beim Internet-Versand von Kleidung stellen die Retouren dar. Das Handling des Wiederauspackens etc. ist noch verkraftbar. Das Waschen ist schon teurer und sollte die Waren mit Gebrauchtsspuren zurückkommen, ist ein Abverkauf über spezielle Geschäfte fast zwingend.
Amazon bietet seinen US-Prime-Kunden nun einen nachträglichen Rabatt an, sofern die Ware nicht zurückgeschickt wird. Je mehr man von mehreren Artikel behält und somit nicht zurückschickt, desto größer die Gutschrift. Sicherlich ein interessanter Ansatz.
Neuauflage: Einführung in die Verkaufspreis-Optimierung
Das von mir verfaßte Bändchen mit zahlreichen Fallstudien wurde neu aufgelegt:
Es kann bei Amazon-Kindle bestellt werden.
Teuerster Föhn der Welt wurde 1 Mio. mal verkauft
Die Wirtschaftswoche meldete, dass der von Dyson hergestellte Föhn bereits 1 Mio. mal verkauft wurde. Ich kenne seine Herstellkosten nicht, doch nehme ich an, dass bei einem Verkaufspreis von 399 Euro doch einiges „hängen“ bleibt.
Dazu passend, da der Schauspieler George Clooney, seine Tequila-Firma für 700 Mio. bis 1 Mrd. Dollar verkauft hat: Ein hoher Verkaufspreis steigert überproportional Marge und Gewinn. Denn der hohe Unternehmenswert bei einem Absatz von nur 1,8 Mio. Flaschen/ Jahr läßt sich nur mit dem Gewinn erklären. Und dieser wiederum nur mit dem hohen Verkaufspreis/ Flasche von mind. 70, teilweise auch 100 Euro (z.B. bei Amazon).
Amazon will Preisvergleiche unterbinden
Amazon, bislang selber Profiteur von Preisvergleichen, will diese in seinen eigenen Geschäften unterbinden. Die zweifelhafte Angewohnheit mancher Kunden im Geschäft nach Preisen zu schauen oder sich gar beraten zu lassen um dann schnell den Preisvergleich im Internet durchzuführen und dort zu bestellen, will Amazon nicht akzeptieren. Wer WLan in den neuen Amazon-Shoph nutzt, läßt den Amazon-Server seinen Handy-Inhalt auslesen und dieser sperrt dann etwaige Abfragen. So funktioniert Marktwirtschaft 🙂
Über eine interessante Frage kann hier abgestimmt werden: Ist Amazon innovativ oder „nur“ perfekt?
Nicht eingelöste Gutscheine – das Jochen Schweizer-Geschäftsmodell
Im Manager Magazin 06/2017 wird die Bilanz der Jochen Schweizer GmbH analysiert. Schweizer, bekannt aus der „Höhle des Löwen“, verkauft bekanntlich Event-Gutscheine. Das Ereignis (von Baggerfahren bis Fallschirmspringen) wird von Partnern durchgeführt. Da die Gutscheine i.d.R. verschenkt werden, hätte der Beschenkte sie eigentlich nicht gekauft. Und hierauf setzt Schweizer.
Laut Bilanz 2015 hat Schweizer 12,2 MioEuro aus der Einlösung von Gutscheinen erlöst, aber hohe 19 MioEuro aus dem Verfall anderer Gutscheine. In diesem Fall braucht er seinen ausführenen Partnern natürlich nichts zu zahlen. Diese Quersubventionierung braucht er letztlich auch, macht sein Unternhmen doch Verlust. In Summe sind bislang Verluste in Höhe von 72,7 MioEuro angefallen. Dies ist nicht so schlimm, solange er weiter Gutscheine verkauft. Für diese hat er in Summe Anzahlungen über 107,2 MioEuro in der Bilanz stehen, die er wohl größtenteils – da sie nicht eingelöst werden – nach drei Jahren ausbuchen kann. Dies ist eines der Risiken seines Geschäftsmodells: Die Verlängerung der Eintauschfrist. Ein Gericht hat sie bereits von 2 auf 3 Jahren erhöht.
Fazit: Er kann oder muß gar nicht deckende Preise akzeptieren, wenn er hierdurch Gutscheine verkaufen kann in der Hoffnung, dass diese nicht eingelöst werden.
Pricing-Vorbild MyMuesli mit nächstem Streich
Das Unternehmen, das Müsli zu sehr hohen Preisen, aber in eher kleineren und nicht vergleichbaren Gebinden anbietet, hat ein neues Produkt: „Hipster-Milch“ für sage und schreibe 3,90 Euro/ Liter. Es handelt sich natürlich nicht um Kuhmilch, sondern um Hafermilch. Aber: Diese gibt es heute bereits bei Alnatura für die Hälfte des Preises. Die Strategie von MyMuesli ist eindeutig: Lieber weniger verkaufen, dafür zu hohen Margen.
Link
Internet-Preisbeobachter Spottster wird liquidiert
Der u.a. aus der Höhle des Löwen bekannte Preisinformat wird mangels Wachstumsperspektive liquidiert. Spottster kooperierte mit 5.500 Online-Shops und informierte User, wenn der Preis des gesuchten Produktes das gewünschte Niveau erreichte. Im Gegenzug erhielt man eine Provision.
Interessant zum Ende sind auch die Kommentare am Ende des Berichtes.
Mögliche andere Gründe: Konkurrenz war stärker oder aber mangelnde Nachfrage, weil die User lieber „jetzt“ als später haben wollen und dafür auch bereit sind einen höheren Preis zu zahlen.
Markteintritt Amazon Fresh – Optionen aus preislicher Sicht
Seit einigen Tagen liefert Amazon Lebensmittel in Berlin und Umgebung aus. Wie die Süddeutsche schreibt, hebt sich Amazon dabei mit niedrigen Preisen hervor, sofern die Mindestbestellgebühr von 40 Euro eingehalten wird. Welche Optionen haben die Wettbewerber, insbesondere der große stationäre Handel?
1. Preislich mitzuziehen. Aber: Einerseits kann Amazon entgangener Deckungsbeitrag relativ egal sein auf Grund seiner Stärke, der Subvenionierung durch das Buchgeschäft und vor allem seiner geringen Umsätze im Lebensmittel. Es stellt schließlich einen Unterschied dar, ob man bei einem geringen oder einem hohen Umsatz auf den jeweiligen Deckungsbeitrag verzichtet.
2. Die großen Ketten (Rewe, Lidl, Edeka & Co.) könnten ihre Preise nur in Berlin senken. Dann würde aber wohl negative Presse drohen („Rewe in Berlin 20% günstiger als in Hamburg“).
3. Die großen Ketten tun das, was jetzt Lidl macht: Den Lieferanten von Amazon massiv mit Auslistung drohen. Aber: Amazon hat einen sehr guten Ruf und genießt Vertrauen. Zur Not könnte Amazon m.E. auch reine Handelsmarken anbieten. Die Lieferanten würde Amazon bekommen. (Ich war selber mal involviert: Markenhersteller gründete Tochter, die an einem anderen Ort saß und von einem Treuhänder gehalten wurde. Über diese wurden dann Handelsmarken verkauft ohne dass es die großen Ketten nachverfolgen konnten.)
4. „Mobbing“: Nicht gerade fair, aber denkbar: Die Amazon-Lieferwagen beobachten und jedes Falschparken anzeigen. Es geht schließlich um die Existenz.
Lidl und Aldi gehen übrigens derzeit in den USA dreist vor: Sie bauen ihre Filialen bevorzugt gegenüber vom Platzhirschen Wal Mart.
Onlinehandel: 40% der Nutzer bemerken keine Preisveränderungen
Gerade im Internet nehmen personalisierte Preise (Prämissen: bisheriges Kauf- und Suchverhalten, Wohnort, Betriebssystem – dazu externe Faktoren wie Wetter) stetig zu. Wie eine Umfrage in Österreich ergab, realisieren aber 40% der Nutzer Preisschwankungen nicht (so sie nicht übertrieben hoch ausgefallen sind). Insofern haben die Shop-Betreiber zahlreiche Optionen, wobei sie den Fairness-Gedanken nicht vergessen dürfen.
Die Untersuchung bestätigte die hohe Preissensibilität derer, die Preisschwankungen bemerken.